Wertvolle Informationen


Wichtige Infos für Angehörige und Freunde

  1. Ist mein Verwandter / Partner / Freund an Depression erkrankt?
    Das kann nur ein Facharzt oder Therapeut qualifiziert feststellen.

    Es gibt kurze Online-Tests, z.B. bei der Deutschen Depressionshilfe, die Ihnen eine erste Einschätzung geben können. Wichtig ist vor allem - wie lange dauert der Zustand schon an?

  2. Depression ist eine Krankheit.
    Besser, sie klären das so schnell wie möglich mit einem Arzt ab.
    Lesen Sie auch hier für genauere Infos.

  3. Sie haben keine Schuld!
    Holen Sie sich möglichst bald Rat bei einem Facharzt, Therapeuten, einer Selbsthilfegruppe, wie Sie gut für sich selber sorgen können und den Erkrankten unterstützen können.

    Vor allem, wenn Sie sich über den Erkrankten ärgern, wenn Sie sich selbst hilflos, überfordert oder erschöpft fühlen, ist es wichtig, dass Sie für sich selbst schnell Hilfe finden.

  4. Ratschläge sind Schläge
    Für Sie selbst von anderen oder auch von Ihnen an den Erkrankten. Holen Sie sich Rat und Hilfe von außen. Je früher, je besser.

    Sie dürfen aber den Erkrankten ermuntern, zum Arzt zu gehen oder ihn gar begleiten.

  5. Lassen Sie "das Kind im Bade"
    Depression und deren Therapie braucht Zeit. Geben Sie sich und dem Erkrankten diese Zeit und den benötigten Raum, bevor Sie drastische Entscheidungen treffen. Das können Monate sein. Informieren Sie sich gründlich bei Ihrem Facharzt und in Selbsthilfegruppen.

  6. Suizid
    Depressive Menschen leiden oft so stark - und im Geheimen oft auch schon lang - dass sie "dieses Leben so nicht mehr leben wollen". Das führt dann sehr oft zu Ideen und Impulsen, sich selber umzubringen.
    Scheuen Sie sich nicht, dieses Thema anzusprechen und machen Sie dem Menschen deutlich, wie wichtig er Ihnen ist.

    Wenn sie Situation brenzlig wird und Sie den Eindruck haben, dass Sie den Betroffenen nicht erreichen, schauen Sie hier, rufen den ärztlichen Notdienst unter 116117 , oder die Rettungsleitstelle 112 an.

    Wichtiger Tipp: Wenn Ihr Angehöriger/Partner/Freund sich freiwillig einliefern lässt, kommt er in die offene Psychiatrie-Station eines Krankenhauses, wenn er zwangsweise zu seinem eigenen Schutz eingeliefert werden muss, kommt er auf die geschlossene Abteilung einer Psychiatrie.

Psychopharmaka - 6 Dinge, die Sie vielleicht noch nicht wussten

  1. Was sind Psychopharmaka?
    Psychopharmaka sind Medikamente, die den das Gehirn (den Hirnstoffwechsel) beeinflussen, mit dem Ziel, Ihr Leiden zu reduzieren.

    In Ihrem Gehirn gibt es Milliarden von Nervenzellen, die mit winzigen elektrischen Impulsen Informationen austauschen. An den Verbindungsstellen (den Synapsen) der Nervenzellen beeinflussen sogenannte Botenstoffe die Übertragung.
    Das ist ein sehr komplizierter Mechanismus.

    Die Wissenschaft hat herausgefunden, dass bestimmte Botenstoffe (z.B. Serotonin) mit der Depression in Zusammenhang stehen.

    Da es aber nicht "die eine Depression" gibt, sondern jede Depression etwas anders ist, gibt es auch nicht "das eine Medikament" gibt, das "immer" hilft. Es gibt immer nur eine gewisse "Wahrscheinlichkeit" (unter 100%), dass das erste Mittel Ihnen helfen kann.

    Psychopharmaka werden immer von Ärzten verschrieben. Das kann auch Ihr Hausarzt sein. Überlegen Sie aber trotzdem, ob Sie nicht lieber zu einem Spezialisten - einem Psychiater - gehen, der Sie vielleicht gründlicher untersuchen und informieren kann. Und bleiben sie auch dort kritisch. Fragen Sie genau nach - auch wegen der Nebenwirkungen (siehe unten).
  2. Verzögerte Wirkung
    Psychopharmaka wirken sehr langsam auf das Gehirn. Es kann einige Wochen dauern, bis ein Medikament seine volle - und im besten Fall erwünschte - Wirkung entfaltet. Bis dahin kann es einige unangenehme Wirkungen geben (auch Nebenwirkungen, siehe unten). Sie brauchen also Zeit und Geduld.

    Noch deutlicher und schwer wiegender zeigt sich dieser Effekt beim Absetzen von Psychopharmaka.

    Stoppen sie NIE abrupt die Einnahme eines Medikaments, das Ihr Gehirn beeinflusst, sonst können sich extrem unerwünschte, gar lebensgefährliche,  Effekte einstellen. Ein Psychopharmakum (das ist der Singular von Psychopharmaka) MUSS IMMER langsam "ausgeschlichen" werden. Sie nehmen dabei über Wochen langsam immer weniger und immer seltener das Medikament ein.

    Diese Tatsache wird oft verwechselt mit

  3. Sucht / Abhängigkeit
    Es wird unter Fachleuten gestritten, ob Psychopharmaka "süchtig" machen. Der Grund ist, dass sich der Körper, genauer, das Gehirn, an das Medikament  gewöhnt und bei plötzlichem Entzug sehr heftig reagiert. Wie bei einer Droge.

    Und der Vergleich mit Drogen wird tatsächlich zum Überprüfen der Frage genutzt: Alle Mittel, die Sie auf dem Drogenmarkt finden (zu welchem Preis auch immer) sind Suchtstoffe. Und je teurer, desto größer das Suchtpotential.

    Im Vergleich zu Drogen benötigt der Körper aber von Psychopharmaka keine immer größere Menge des Mittels, um "was zu merken".

    Lassen Sie sich also gründlich und kritisch von Ihrem Arzt beraten.
  4. Schokolade & Co. und andere Naturheilmittel
    Entgegen landläufiger Meinung, reicht es bei einer Depression nicht, sich zusammen zu reißen und Schokolade zu essen. Zwar ist es lecker oder fühlt ich sich auch erstmal gut an, Schokolade zu essen. Das war's dann aber auch. Und Schokolade hat ja auch Nebenwirkungen (Körpergewicht, Diabetes)

    Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit. Schokolade und Disziplin reichen nicht.

    Auch wird gern Johanniskraut empfohlen, weil es so natürlich ist. Das ist, extrem gesagt, Fingerhut und Fliegenpilz (Giftig!!!) aber auch. Ausserdem ist die Dosis des Johanniskrauts extrem unkontrolliert. Und - es bleibt dabei - auch hier gilt Punkt 2.

    Ganz Schlaue wollen Serotonin einnehmen. Tun Sie's nicht. Serotonin geht nicht direkt in's Gehirn (nicht über die Blut-Hirn-Schranke) und richtet im Körper ganz andere Dinge an, als Sie eigentlich wollen.

    Noch Schlauere haben gehört, dass Tryptophan im Gehirn zu Serotonin umgewandelt wird. Super, gut aufgepasst! Tryptophan steckt in Bananen, Cashewkernen und vielen anderen Nahrungsmitteln. Aber leider, gilt auch hier: Unkontrollierte Dosis, träge Wirkung.

  5. Nebenwirkungen
    Jedes Medikament hat auch Nebenwirkungen. Fragen - löchern - Sie Ihren Arzt oder Apotheker, lesen Sie mindestens die Packungsbeilage, bevor Sie das Medikament nehmen.

  6. Motivation - Warum eigentlich überhaupt Medikamente?
    Dazu lassen Sie sich auch gut von Ihrem (Fach-)Arzt beraten.

    Sie wollen etwas "machen"? Sie wollen "schnell wieder leistungsfähig" werden? Sie "dürfen nicht krank sein"?

    Medikamente können zur Unterstützung der Therapie einer Depression sinnvoll sein. Sie können eine Psychotherapie unterstützen. Die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) wurde millionenfach erfolgreich bei der Behandlung von Depressionen eingesetzt.

    So oder so brauchen Sie aber Zeit und Geduld mit sich selbst. Der Weg in die Depression war oft lang. Der Weg daraus geht schneller, wenn Sie gut unterstützt mitarbeiten. Aber rechnen Sie mit Wochen oder Monaten.

    In der Zwischenzeit akzeptieren Sie Ihre Depression.

    Der Pegel der Botenstoffe im Gehirn lässt sich auch durch unterschiedliche Aktivitäten zum Guten verändern. Dabei hilft die KVT.

    Es wird wieder -  und immer öfter - lichtvolle Tage geben.

Was muss ich zur Depression wissen - wo kommt sie her?

Depression ist weit verbreitet, sehr unterschätzt, aber gut behandelbar. Punkt.

 

Das heisst:

 

1) Falls Sie unter Depression leiden - Sie sind nicht alleine. Rund 20% der Bevölkerung erkranken einmal in ihrem Leben an einer Depression. Über alle gesellschaftlichen Schichten und Berufe. Ungefähr 5 Millionen Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr an der sogenannten "unipolaren" Depression - also mehr oder weniger intensiven "Dauertiefs".

 

2) Die Depression ist eine ernstzunehmende Krankheit, die nicht nur die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt, sondern auch körperliche Auswirkungen haben kann. Schwerwiegendste Konsequenz ist aber das Auftauchen von Lebensmüdigkeit bis hin zu Selbstmordgedanken. Sollten Sie also schon einmal Gedanken gehabt haben, sich das Leben zu nehmen, holen Sie sich bitte dringend Hilfe -> Kontakt oder -> Wissen

 

3) Die Depression ist gut behandelbar. Je früher, je besser. Auch, wenn ich als Heilpraktiker für Psychotherapie ausschließlich leichtgradige Depressionen behandle, kann ich Ihnen auch weiterhelfen, falls Sie schwerer erkrankt sein sollten. In dem Falle würde ich Sie zu einem Facharzt weiterempfehlen. Oft ist es dann sinnvoll, für eine Weile moderne, gut wirksame Medikamente zu verschreiben. Das kann nur ein Arzt. Zusätzlich ist die Kognitive Verhaltenstherapie das Mittel der Wahl.

 

4) Depression verläuft oft in zeitlich begrenzten Episoden. Das kennen Sie vielleicht von sich. Es gibt richtig miese Tage, manchmal mehrere am Stück, aber auch wieder gute, rosige Tage oder gar Wochen. Beobachten Sie einmal bei sich, am besten mit einem Tagebuch oder Stimmungslogbuch (kurze Einträge reichen, auch per App), wann und wie Sie aus "dem Loch" wieder herausgekommen sind und wie lange es wirklich gedauert hat.

 

Wir leben in einer Leistungsgesellschaft, in der "Minderleister" ein hässliches Wort geworden ist. Vielen Menschen ist es deshalb leider "peinlich", nicht (mehr) so leistungsfähig zu sein, wie sie mal waren oder wie sie glauben, dass es die Mitmenschen sind. Dabei ist genau oft Letzteres eine der fehlerhaften Gedanken, unter denen Depressive leiden.

 

Abgesehen davon, dass der Volksmund ja schon sagt: "Vergleichen macht unglücklich", stellt sich immer wieder die Frage: "Wozu ist das gut, dass ich so denke?"

 

Der amerikanische Psychiater und Therapeut Aaron Beck hat drei wichtige Denkfehler (sogenannte dysfunktionale Kognitionen, oder die Beck'sche Kognitions-Triade) festgestellt, die bei Depressiven, oft als schwarz-weiss Denken immer wieder auftauchen:

 

Zur eigenen Person: "Ich bin nichts wert", "Ich bin unausstehlich", "Ich schaff das alles nicht", "Ich bin ein Versager"- usw.

Zur Umwelt: "Alle sind gegen mich", "Keiner liebt mich", "Die Welt ist schlecht und gefährlich" - usw.

Zur Zukunft: "Es wird alles immer schlimmer", "Nie wieder wird es mir besser gehen" - usw.

 

Die Ursachen der Depression können vielfältig sein. Hauptsächlich unterscheidet man neurobiologische Ursachen, bei denen das Nervensystem nicht regelgerecht funktioniert, bzw. psychosoziale Aspekte, bei denen der Mensch Schwierigkeiten im Umgang mit seiner Umwelt hat.

 

Oft vermischen sich Ursachen aus beiden Bereichen oder die Bereiche beeinflussen sich gegenseitig.

 

So kann zum Beispiel durch genetische Veranlagung der Stoffwechsel der Botenstoffe im Nervensystem im Ungleichgewicht sein, oder durch länger andauernden Stress der Spiegel der Stresshormone dauerhaft erhöht sein.

 

Letzteres kann durch mehr oder weniger große Veränderung in den Lebensumständen (Unfallerleben, Traumatisierung, Tod eines nahen Menschen, Kündigung/Wechsel des Arbeitsplatzes, Trennung vom Partner, Geburt eines Kindes, etc.) verursacht werden.

 

Je nach Resilienz des Menschen können diese Einflüsse unterschiedlich gut verkraftet werden. Dort greift die Kognitive Verhaltenstherapie sehr gut, da sie Hilfe zur Selbsthilfe gibt.

 

Die gute Nachricht zum Schluss - zusätzlich zu Punkt 3 oben: Resilienz ist erlernbar! Es braucht aber regelmäßige Übung - wie beim erlernen eines Musikinstruments - und auch einen "Instrumentenlehrer".

 

Was kann ich im Notfall im Bereich Hildesheim/Hannover tun?

Falls es Ihnen einmal akut schlecht gehen sollte und Sie erreichen mich nicht persönlich, wenden Sie sich bitte an eine der folgenden Hilfeeinrichtungen:

 

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Was ist CBASP?

CBASP ist die Abkürzung für "Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy" - sinngemäß übersetzt etwa: "Psychotherapeutisches, kognitiv-verhaltenstherapeutisches Analysesystem"

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Hallo, ich bin Mario Hauff. Nach Studium der Elektrotechnik an der Ruhr-Universität Bochum und langjähriger internationaler Tätigkeit im Bereich Mikroelektronik entschied ich mich aus Berufung für den Umstieg zur Psychotherapie. Mittlerweile bin ich überzeugter Heilpraktiker beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie mit Spezialisierung auf Kognitive Verhaltenstherapie. Meine Spezialisierungen sind eine praktische & integrative kognitive Verhaltenstherapie-Ausbildung (piKVT) bei Franziska und Uwe Luschas in Fürth sowie ein CBASP Intensivtraining bei der FFAP in Freiburg. Neben meiner Tätigkeit in der Gemeinschaftspraxis von Hannah Lettmann in Hildesheim arbeitete ich dort auch als Dozent in der Heilpraktikerschule ArsLumina.

Porträtfoto: robertmajenka.com